Königliche Kammerklänge
Ensemble Liuto Concerto Duo Kirchhof Lutz Kirchhof, Barocklaute Martina Kirchhof, Viola da Gamba, Pardessus de Viole
What | Konzert |
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When |
2013-09-07 18:00
2013-09-07 19:30
2013-09-07 from 18:00 to 19:30 |
Where | Stiftskirche St. Marien zu Börstel |
Contact Name | Stift Börstel |
Contact Email | info@stift-boerstel.de |
Contact Phone | 05435-9542-0 (Mo-Fr. 8-12 Uhr) |
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Klänge, die aus königlichen Kammern zu vernehmen waren, konnten sehr unterschiedlicher Natur sein. Am eindrucksvollsten dürften aber jene musikalischer Art gewesen sein.
Dabei darf man sich das Format einer höfischen „Kammer“ nicht wie bei einem modernen Wohnzimmer vorstellen. Schließlich musste die Größe ausreichen um auch ein Kammerorchester so platzieren zu können, dass noch ein gehöriger Abstand der Bediensteten zur Gesellschaft der Edlen möglich war. So konnte das Speisezimmer schon einmal die Grundfläche eines modernen Einfamilienhauses einnehmen.
Auf der anderen Seite wurden als „Kammersänger“ nur diejenigen zugelassen, die mit einer feinen, leisen, hochdifferenzierten Stimme aufwarten konnten. Moderne Kammersänger, die viel dafür tun um eine „große Stimme“ präsentieren zu können, hätten damals vermutlich allenfalls als „Freiluftsänger“ bei einem der höfischen Open-Air-Events eine Chance gehabt.
Es verwundert deshalb nicht, dass gerade Lautenisten mit ihren feinen subtilen Instrumenten und ihrer fantasievollen Musik an den Höfen eine besondere Bedeutung hatten. Sie wurden fest angestellt und erhielten höchste Honorierung. Eine ähnliche Rolle spielte die Viola da Gamba als königliches Streichinstrument und die Kombination beider Instrumente sorgte für eine besonders luxuriöse Musik. Die ausgleichende und harmonisierende Wirkung dieser Klänge und Kompositionen wurden als Balsam für Geist und Seele empfunden. So soll z.B. der Sonnenkönig Ludwig XIV den Hoflautenisten oft auch zu nächtlicher Stunde gerufen haben, damit dieser seine Schlafprobleme therapiere.
Die Musik dieses Programms stammt aus einer Zeit in der die königlichen Instrumente eine vorerst letzte Hochblüte erreichten bevor sie sich in die Verborgenheit eines Winterschlafs in Bibliotheken und Archiven zurückzogen. Mit lebendigen Tänzen und gefühlvollen Sonaten zeigten sie die berührende Ausdruckskraft ihrer jahrhunderte lang verfeinerten und weiterentwickelten Möglichkeiten der Affektdarstellung. Eine grenzenlose subtile Fantasiewelt scheint der Ursprung von Kompositionen zu sein, deren Komponisten musikalische Tiefe suchten und sich deshalb der feinen wandelbaren Klänge unserer Instrumente bedienten.