… so beschreibt Ferdinand Iganz Hinterleithner in seiner Veröffentlichung von Lautenkonzerten, Wien 1699 die erstaunlichen Wirkungen der Musik auf die Gefühlswelt des Menschen.

Seine mystisch-erotischen Klangphantasien werden mit der als schmeichelnd empfundenen Barocklaute und Königlichen Instrumenten wie Pardessus de Viole und Viola da Gamba realisiert. Einen sehr rhythmischen an Jazz erinnernden französischen Lautenstil kombiniert er mit italienisch-kantablen Melodiebögen der Streichinstrumente.

 

Nach seinen Vorstellungen hat diese romantische Musik sogar einen paartherapeutischen Wert: „… also ist die liebliche Music denen liebenden Gemüthern ein freudliebkosende Gesellschaft=Gefertin/ welche entweder die garbegirige Lieb mit ihren Klang in etwas aufhalte und temperire, oder in Zeiten tieffschlaffende Lieb/gleich als ein wolerfahrner Neigungs=Wecker/ ermuntere/daß sie jederzeit/ aber niemand andern als den Geliebten wache und lebe.“ Er zitiert Sokrates, der die Musik mit einem „… annemblich=geist=blasenden Windlein …“ verglichen habe „… als welche die in eygnen Aschen vergrabne halbgestorbene Lieb erlebendige/ daß sie in altneue feurige Flammen hervorbreche/daß sie nemblich auß ihren todten Instrumenten/geistlosen musicalischen Werckzeug dermassen vergnügende Lieblichkeit hervorbringet/mit welcher auch die halbtodtbetrübte Seelen zu der frölichlebenden Ruhe und Befridigung erwecket werden.“

 

Unser Programm enthält außerdem Solowerke für Barocklaute und Duo-Kompositionen für zwei Bass-Gamben aus dem barocken Paris, dessen fantasievolle und tiefgründige Kultur eine Quelle seiner Inspiration darstellt. 

 

Hinterleithners Erfindung des Lautenkonzertes hatte weitreichende Folgen: Bis in die frühe Klassik hinein wurde für diese Besetzung ein reiches und vielseitiges Repertoire geschaffen. Als beeindruckende Beispiele dafür spielen wir Sätze aus einer Triosonate, die in Kooperation von Johann Sebastian Bach mit dem berühmten Dresdener Hoflautenisten Sylvius Leopold Weiss entstand und die Cassation C-Dur von Joseph Haydn.

 

Unser Programm zeigt barocke Kammermusik in ihrer feinsten Form, die zu romantischem Träumen verführen will.

 

Lutz Kirchhof