Erstes Gänsepaar für die Arche Noah Stift Börstel
Das Stift ist auf dem Weg zur Anerkennung als Archehof. Die ersten alten, bedrohten Nutztierrassen sind eingezogen. Neben Angorakaninchen und Laufenten, sind nun auch Leinegänse im Stift Börstel eingezogen.
Ein Archehof ist ein landwirtschaftlicer Betrieb, der sich dem Erhalt von alten, vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen widmet. Unter dem Motto "erhalten durch nutzen" werden die alten Landrassen in der landwirtschaftlichen Nutzung gehalten. Dabei wird bewusst auf eine Ertragsmaximierung verzichtet. Seit einem Jahr hält das Stift schon Angorakaninchen und Laufenten, die beide auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen stehen. Mit den Leinegänsen ist nun eine weitere Tierart hinzugekommen.
Die Leinegans ist eine alte Gänserasse, die im Gebiet um den Flusslauf der Leine herum gezüchtet wurde. Es handelt sich um eine leichte bis mittelschwere Gänserasse mit einem Gewicht zwischen 4 und 8 kg bei einer Körperlänge von 70 bis 75 cm. Das Gefieder ist rein weiß oder gescheckt. Die Leinegans gilt als eine robuste, wetterfeste und genügsame Weidegans mit fürsorglichem Brutverhalten. Bei ausreichender Weidefläche können Leinegänse als reine Weidetiere ohne Zufütterung gehalten werden. Zur bevorzugten Nahrung zählen neben Gras und Hafer auch Gemüse sowie Obst. Die Tiere sind in der Lage, auch über längere Strecken ohne Anstrengung bis zum Weideplatz zu marschieren. Die Gelege umfassen bis 20 Eier, von denen bei Naturbrut ca. 12 Eier ausgebrütet werden können. Die Leinegans kann bis zu 20 Jahre alt werden.
Hauptverbreitungsgebiet lag in Niedersachsen zwischen Göttingen und Hannover sowie im Emsland und um Oldenburg. Ende der 1960er Jahre galt die Leinegans als ausgestorben.
Erst 1994 entdeckte ein Agraringenieur in Hildesheim ein Paar der Leinegänse. Einzelne Tier entdeckte er an anderen Stellen in Niedersachsen und Thüringen. Mit sechs reinrassigen Tieren konnte die Nachzucht der Rasse neu begonnen werden. Leinegänse werden jedoch noch heute als extrem vom Aussterben bedroht eingeschätzt. Der aktuelle Bestand liegt ca. bei 100 Tieren.