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Kirchenburg in Ankum

Selten beherrscht eine Kirche mit ihrer Umgebung so stark das Gesamtbild eines Ortes, wie es in Ankum mit dem "Artländer Dom" der Fall ist. Nach Ankum ist es eine schöne Radtour, die durch eine leicht gewellte Grundmoränenlandschaft mit vielen Waldabschnitten führt.

Die heutige Kirche steht auf dem gleichen Platz, wie wahrscheinlich schon die erste einfache Holzkirche aus der Zeit der Einführung des Christentum um 800. Um die Zeit der Jahrtausendwende, nachdem die Holzkirche mehrere Jahrhunderte den Bedürfnissen genügt hatte, wurde sie durch einen Steinbau ersetzt, vom dem noch Teile an der heutigen Kirche erhalten sind. Über das alte Bauwerk, eine romanische Basilika, liegen nur einige Zeichnungen vor. Eine genaue Datierung des Baus kann nicht vorgenommen werden; angenommen wird, daß die Kirche in der zweiten Hälfte des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet wurde.

In der Folgezeit bis zum Ausgang des Mittelalters hat es mehrere Um- und Erweiterungsbauten der Kirche gegeben, da sie sich für die wachsende Zahl der Gläubigen in dem enorm großen Kirchspiel immer wieder als zu klein erwies. Die Kirchenburg war geschützt und gestützt durch mehrfaches Mauerwerk und im Osten, Süden und Westen umfriedet durch die heute in Teilen noch erhaltene Mauer aus Granitblöcken.

Die Kirchhofsmauer war bis zu 3,5 m hoch und 1,5 m dick und mit Schießscharten versehen. Sie war eine Verstärkung der vor 1300 errichteten Landwehren, die um das Dorf Ankum herum aus Wassergräben, Erdwällen und dichtem Gesträuch bestanden und vor zahlreichen Raub- und Fehdezeiten schützten. Die Wehranlage bestand aus insgesamt vier Türmen, den drei Wehrtürmen, der Ringmauer und dem ebenfalls mit Schießscharten ausgerüsteten Kirchturm, der gleichzeitig Bergfried, der Hauptturm der Kirchenburg war.

Diese Anlage hat in den vergangenen Zeiten für frühere Verhältnisse eine beachtliche Verteidigungsanlage dargestellt. Ankum wurde dafür im Jahr 1341 ausdrücklich als "propugnaculum", als starkes Bollwerk, bezeichnet. Die kirchliche Befestigungsanlage mit der großen militärischen Bedeutung wurde im 15. Jahrhundert fast vollständig zerstört.

Der älteste Bauteil der heutigen Ankumer Kirche, der untere Teil des Kirchturms, war zugleich der jüngste der alten Kirche zu Ankum. Er stammt aus dem Jahr 1514. Er bestand aus dem Turmschaft und einer aufgesetzten Spitze, dem Turmhelm. Der Turmschaft bestand damals aus drei Stockwerken von über 29 m Höhe und einer Gesamthöhe von etwa 60 m. Das Mauerwerk besteht aus Findlingen und Bruchsteinen. Es ist ein ausgesprochenes Festungsmauerwerk mit Wanddicken von 2,53 m.

Das 19. Jahrhundert hat alle Sehenswürdigkeiten Ankums bis auf geringe Reste erbarmungslos beseitigt. So brach am 22. Juli 1848 in Ankum ein großer Brand aus, der ganze Teile der Ortsmitte zerstörte, wobei auch der Turmhelm und das Kirchendach ausbrannten. Bei der anschließenden Sanierung erhielt der Turm nun eine glockenförmige Bedachung mit einer neuen, diesmal höheren Bedachung.

Am 21. Juli 1892 brach die endgültig Katastrophe über die alte Kirche zu Ankum herein. Ein Blitz schlug in den Turm ein, dadurch gerieten die Turmspitze und das Kirchendach in Brand, so daß sie einstürzten. Man beschloß den Abbruch der alten und den Bau einer neuen Kirche, da die alte Kirche trotz der früheren Umbauten und Vergrößerungen nach wie vor in allen Belangen zu klein und zu eng war. Erst nach drei Jahren wurde der Abbruch vollzogen, so daß im Herbst 1896 mit dem Neubau der Kirche begonnen werden konnte.

Nur der im Jahre 1514 erbaute Turm blieb erhalten und wurde um zwei Geschosse für Glocken und Turmuhr aufgestockt. Im Jahr 1900 war die neue Kirche fertiggestellt. Sie ist noch größer und gewaltiger als die alte Kirche zu Ankum, obwohl diese Größe jetzt nicht mehr unbedingt erforderlich war, da sich das Kirchspiel verkleinerte. Es waren Tendenzen für weitere Kirchengründungen abzusehen.

Das Innere des Gotteshause wurde im Jahre 1976 erneuert und so umgestaltet, wie es den heutigen Erfordernissen entspricht. Edelstes Kunstwerk in der Kirche ist wohl das alte Ankumer Kreuz, das etwa um 1280 aus der Hand eines Meisters hervorging. Des weiteren zu erwähnen sind der "Dominikanerstammbaum", eine Steinmetzarbeit wohl "aus dem Einflußbereich der Weserrenaissance", und eine aus Holz geschnittene Pieta (17. Jh.).

(Quelle: Internetseite der Gemeinde Ankum)

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